LinAlg 1 - Feedback
Aspekte
Erstmal danke für das Feedback:
Ich weiß nicht, wie viel / wie gut ich es umsetzen werde.
Ich habe mir aber Gedanken über das Tutorium gemacht und möchte diese hier aufschreiben - einerseits für mich als Reflektion, andererseits falls es euch interessiert - auch damit ihr seht, dass ich euer Feedback ernst nehme, auch wenn es vlt. nicht (sofort) umgesetzt wird.
Meta
Ich habe recht spontan von Lilly die Möglichkeit bekommen, diese Feedbackbögen auszuteilen.
Beim nächsten Mal wäre es sinnvoll, wenn ich:
- euch eine Woche vorher sage, dass ich Feedback bögen austeilen möchte und ihr euch etwas länger Gedanken machen könnt.
- konkretere Fragen gebe: dann ist es für mich klarer, was ich besser machen kann.
Allgemein würde ich mich über weiteres, konkretes Feedback sehr freuen.
Zeit
Am häufigsten habe ich gelesen, dass ich
- mehr Zeit für die Wiederholung & die Lösungsvorschläge
- weniger Zeit für die Bearbeitung
geben soll
Ich bin skeptisch, was weniger Bearbeitungszeit angeht.
Ich habe nicht den Eindruck, dass viele die Aufgaben in der Zeit schaffen.
2 oder 3 schaffen die Aufgaben zuverlässig in der Zeit, paar kommen gut voran und schaffen die Aufgaben öfters.
Mein Eindruck ist aber nicht, dass die meisten in der Zeit einen Lösungsweg schaffen.
Meine Hoffnung ist es, dass diejenigen, die für die Zeit zu schnell sind, über die Website weitere Aufgaben bearbeiten können und ich denjenigen, die sich mit den Aufgaben etwas schwerer tun, im Tutorium individuell Tipps und Hilfestellung geben kann.
Ich habe im folgenden zu den 3 Punkten paar Gedanken aufgeschrieben.
Wiederholung
Mein Ziel der Wiederholung ist es
- wenn man in der VL nicht ganz mitgekommen ist oder mal krank war, dass man dennoch nicht hilflos im Tutorium sitzt.
a) einerseits stehen die wichtigen Definitionen / Aussagen für die Aufgaben an der Tafel, damit man die Aufgaben damit versuchen kann
b) und sonst hat man wenigstens hoffentlich die Wiederholung (und damit etwas) mitgenommen
- etwas Metawissen zu geben, also welche Themen tendenziell wichtiger sind.
Es freut einerseits natürlich, wenn ihr der Meinung seid, dass meine Erklärungen euch weiterhelfen.
Andererseits ist es nicht besonders effizient, wenn in 14 Tutorien per Frontalunterricht der Stoff nochmal erklärt wird.
Das kann man fairerweise auch genauso gut in einer größeren Veranstaltung machen - ob dabei 100 oder 10 Leute sitzen, ist recht egal.
Zudem besteht die Gefahr, dass ihr euch zu sehr auf meine Wiederholung verlässt:
Ich kann nicht mehr als 30 Minuten erklären (wenn ich auch noch Aufgaben bearbeiten dranbringen will) und kann damit auf keinen Fall alles aus den 3h Vorlesung erklären - und wenn man ehrlich ist, dann braucht man auch noch eine Nachbearbeitung der VL, weil wenn man alles in einer VL live versteht, man wohl überqualifiziert dafür ist.
Für mich wäre die Arbeit etwas einfacher, wenn wir ein LinAlg Skript hätten und das Tutorium so aussähe:
- euch eine Woche im voraus, was nächste Woche bearbeitet wird
- ihr bereitet euch vor, insbesondere kennt ihr die notwendigen Definitionen
- ihr stellt mir konkrete Fragen zu dem, was ihr nicht verstanden habt, und ich beantworte die
- ihr löst v.a. Aufgaben und ich gebe Unterstützung, wenn ihr nicht weiter kommt.
Bearbeitung
Ich sehe ein, dass es schwierig ist, Matheaufgaben zu bearbeiten.
Ich sehe auch ein, dass es unangenehm ist, wenn man bei einer Aufgabe da sitzt und diese nicht lösen kann (zumindest geht es mir so).
Dennoch halte ich Aufgaben für die wohl beste Form eines Tutoriums:
Ich kann möglichst individuell auf Probleme / Fragen eingehen
Universität und Selbstständigkeit
Auf die Gefahr, dass ich mich wie ein konservativer Boomer anhöre:
Aber es ist auch das Ziel eines Universitären Abschluss, dass man immer selbstständiger wird:
D.h. man bekommt immer weniger Stützen (auch im Vergleich zur Schule) und soll lernen, damit selber klarzukommen.
Dazu gehört:
- dass man sich zur Not auch Sachen inhaltlich selber beibringen kann - in fortgeschritteneren VL werden auch immer weniger Details gezeigt, damit man einerseits mehr schafft und weil andererseits auch erwartet wird, dass man diese auch selber nachprüfen/nachrechnen kann.
- dass man bei Fragen selbstständig andere Personen (wie mich) aufsucht und nicht dass der gleiche Stoff mehrmals wie in der Schlue erklärt wird.
- dass man selbstständig Aufgaben bearbeiten und lösen kann
Das ist aber auch fairerweise ein Prozess, der nicht über Nacht abgeschlossen wird:
In Academia wird mit jedem Schritt (Bachelor, Master, Promotion, Post Doc) erwartet, dass man selbstständiger wird.
Lösungswege
Bei den Lösungen ist es ähnlich wie bei der Wiederholung:
Einerseits haben wir hier meiner Meinung nach sehr viel besser geschriebene Lösungen als ich diese erklären kann, andererseits kann ich die Aussagen bei der Wiederholung copy-pasten.
Wenn ich zu viel Zeit für die Lösungswege investiere und dafür zu wenig für die Aufgaben, dann besteht meiner Meinung nach folgende Gefahr:
Man sitzt passiv dabei und nimmt zwar die Lösung mit, verinnerlicht diese aber nicht so gut, so dass man sie auch in einer Woche wieder vergessen hat.
Zudem ist es leider nicht ausreichend, viele Lösung zu sehen, damit man auch selbst Aufgaben lösen kann.
Man übt beim selbstständigen Bearbeiten, wie man selbst auf Lösungen kommt, was man mit Objekten machen kann und was nicht.
Als Analogie: Nur durch das Schauen von Fußball wird man kein Profifußballer.
Fairerweise kommen die Lösungsvorschläge auch immer am Ende, wenn ich oft zu wenig Zeit habe.
Schwierigkeit
Ich habe einmal gelesen, dass ich ein anspruchsvolles Tutorium habe (aber nicht unbedingt negativ gemeint).
Fairerweise habe ich im Nachhinein öfters den Eindruck, dass die Aufgaben eher zu schwer als zu leicht waren.
Da würde mich mal interessieren, wie es bei den anderen Tutor*innen läuft:
Vom Aufgabenpool nehme ich meiner Einschätzung nach eher die einfacheren Aufgaben.
Allgemeine Schwierigkeiten in LinAlg
Ich habe paar mal gelesen, dass man in LinAlg hinterher ist und sich allgemein schwer mit dem Stoff tut.
Mir ist es besonders wichtig, dass jede*r aus dem Tutorium etwas mitnimmt, auch wenn es nur 90 + \(\varepsilon\) Minuten sind (so weit ich weiß geht niemand in beide Tutorien ?).
Insbesondere hier würde ich mich über konkrete Verbesserungsvorschläge freuen (gerne auch per anonyme Mail).
Auch weil ich vermutlich (bisher) wohl nicht ein durchschnittlicher Student war.
Konkrete Veränderung
Tafelbild
Ein konkreter Verbesserungsvorschlag war, dass meine Schrift eher zu klein ist und damit weniger lesbar.
Ich sehe ein, dass ich direkt vor der Tafel systematisch meine Schriftgröße und die Lesbarkeit überschätze.
Einerseits möchte ich euch empfehlen, näher an der Tafel zu sitzen.
Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass ich mein aktuelles Tafelbild weniger voll machen kann.
Bisher hatte ich meist 1 Tafel für die Aufgaben, 2 Tafel für die Wiederholung und 1 für meinen Lösungsvorschlag.
Ich denke, dass es am leichtesten ist, die Tafel mit den Aufgaben zu streichen und ihr findet diese auf der Website.
Alternativ kann ich die Wiederholung wegwischen: häufig macht ihr ja Fotos (auch weil ich nicht genug Zeit gebe / geben kann, um das abzuschreiben), andererseits finde ich es bei vielen Aufgaben schön, wenn ich bei Erklärungen direkt auf die Definition zeigen kann.
Klausurvorbereitung
Ich bin durchaus offen, jetzt in den letzten paar Tutorien stärker auf Klausuraufgaben/Klausurstoff einzugehen.
v.a. in der ersten Hälfte hatte ich stärker die Reine Mathematik priorisiert - ich denke, dass das auch Sinnvoll ist, weil man da die Basics wie Mengen, Gruppen etc. lernt und noch wenige klausurspezifische Aufgaben besprechen kann.
Jetzt gegen Ende ergibt es Sinn, vlt. auch mal paar alte Blöcke zu wiederholen oder spezifische Aufgaben zu besprechen.
Ich habe das auch in LinAlg 1 - Tut9 versucht (auch wenn es nicht perfekt war, siehe Kommentar in Tut9).
Zeit
Ich hatte den Eindruck, dass im Donnerstagstutorium in letzter Zeit mehr Menschen waren als im Mittwochstutorium.
Je mehr Leute da sind, desto weniger kann ich auf einzelne Personen eingehen, da erscheint es sinnvoll, etwas weniger Zeit für die Bearbeitung zu geben, auch weil ich weniger individuelle Hilfestellung pro Person geben kann.
Dennoch möchte ich nicht deutlich weniger Zeit für die Aufgaben geben - auch wenn ich bisher die Zeit immer nach meinem Bauchgefühl gebe.