LinAlg 1 - Tut6
Erinnerung
disclaimer
Diese Erinnerung dient primär als Hilfe für die Tutoriumsaufgaben.
Insbesondere ist diese weder vollständig (ich habe leider als Tutor auch keine genauen Informationen zu den Vorlesungsinhalten) noch i.A. korrekt (ich habe viele Zettel selber während des ersten Semesters geschrieben und selten gegengelesen, d.h. jedes Buch wird um Größenordnungen weniger Fehler beinhalten)
Aufgaben
Sei im Folgenden \(K\) ein Körper und \(V\) ein \(K\)-Vektorraum.
1) Vektorraumdefinition
a)
Zeige, dass \(K\) eine natürliche1 K-VR Struktur erhält.
b)
Sei \(V\) ein \(K\)-Vektorraum, \(X\) eine Menge und \(\mathrm{Abb}(X,V)\) die Menge der Abbildungen.
Zeige dass \(\mathrm{Abb}(X,V)\) eine Vektorraumstruktur über \(K\) erhält.
Bemerkung:
Sei \(X\) zusätzilch mit einer \(K\)-Vektorraum Struktur ausgestattet.
Sei \(\mathrm{Hom}_{K}(X,V)\) die Teilmenge, welche genau die Vektorraumhomomorphismen als Elemente erhält.
Dann ist \(\mathrm{Hom}_{K}(X,V)\) ein Untervektorraum von \(\mathrm{Abb}(X,V)\)
c)
Sei \(X = \{1,...,n\}\).
Finde einen Vektorraumisomorphism zwischen
Verwende dabei die Vektorraumstruktur aus \(\mathrm{Abb}(X,V)\) für \(V = K\)
2) Lineare Unabhängigkeit
Sei \(K = \mathbb{Q}\)2
Seien \(x,y,z \in V\) mit \(\{x,y,z\}\) als linear unabhängige Menge.
Welche Menge von Vektoren ist linear unabhängig ?
- \(\{v\}\) für ein festes \(v \neq 0\)
- \(\{0\}\)
- \(\{y-z, z - x, x - y\}\)
- \(\{y + z, z + x, x + y\}\)
- \(\{x + y + z, y + z, z\}\)
- \(\{ \lambda_1 \cdot x, \lambda_2 \cdot y, \lambda_3 \cdot z \}\) für \(\lambda_i \neq 0\)
3) Lineare Abhängigkeit und Linearkombination
a) Linear abhängiges paar
Seien \(u,v \in V \setminus \{0\}\) linear abhängig.
Zeige dass dann ein \(\lambda \in K\) existiert mit
b) linear abhängig
Seien \(u_1,...,u_n, v \in V\), so dass \(\{u_1,...,u_n,v \}\) linear abhängig und \(\{u_1,...,u_n\}\) linear unabhängig ist.
Zeige, dass \(v\) eine Linearkombination von \(u_1,...,u_n\) ist, d.h.
für \(\alpha_i \in K\)
c) Eindeutigkeit
Sind die \(\alpha_i\) aus b) eindeutig bestimmt ?
d) a als Spezialfall
Folgere, dass die a) aus der b) folgt
4) Erzeugter VR
Seien \(u_1,...,u_n, u_{n+1}\) Vektoren, so dass \(u_{n+1}\) eine Linearkombination von \(u_1,...,u_n\) ist.
Zeige dass der erzeugte Vektorraum von \(u_1,...,u_n\) mit dem erzeugten Vektorraum von \(u_1,...,u_{n+1}\) übereinstimmt.
Lösungsskizze
1) Vektorraumdefinition
2) Lineare Unabhängigkeit
1)
Linear unabhängig, da \(v \neq 0\) gilt.
Angenommen \(\alpha \cdot v = 0\) für ein \(\alpha \in K \setminus \{0\}\).
Dann folgt \(\alpha^{-1} \cdot \alpha \cdot v = 1 \cdot v = v\) und \(\alpha^{-1} \cdot 0 = 0\).
Widerspruch, also kann kein \(\alpha \cdot v =0\) mit \(\alpha \neq 0\) existieren.
2)
Linear abhängig, da z.B. \(1 \cdot v = v = 0\) eine Linearkombination mit \(\alpha = 1 \neq 0\) existiert.
3)
Linear abhängig, da gilt
4)
linear unabhängig.
Angenommen es existiert
dann gilt insbesondere auch wegen der linearen unabhängigkeit von \(x,y,z\) auch
bzw. \(\alpha + \beta = 0, \beta + \gamma = 0, \alpha + \gamma = 0\).
Damit gilt \(\alpha = - \beta, \beta = - \gamma, \alpha = - \gamma\) bzw. \(\alpha = - \alpha\)
Wegen \(\mathrm{char}(K) = 0\), d.h. \(2 \neq 0\) in \(\mathbb{Q}\) folgt dann \(\alpha = 0\) (analog \(\beta = 0, \gamma = 0\))
5)
gegeben eine Linearkombination
so erhalten wir dann
Da \(x,y,z\) linear unabhängig sind, folgt \(\alpha = 0, \alpha + \beta = 0, \alpha + \beta + \gamma = 0\) und wir können schrittweise folgern
- \(\beta = 0\)
- \(\gamma = 0\)
6)
Linear unabhängig:
Angenommen \(\lambda_1 x, \lambda_2 y, \lambda_3 z\) sind linear abhängig.
Dann existiert eine linearkombination
Dann gilt insbesondere
und da \(x,y,z\) linear unabhängig sind, folgt dass \(\alpha_i \cdot \lambda_i = 0\) gilt.
Da \(\lambda_i \neq 0\) gilt, folgt auch \(\alpha_i = 0\) für alle \(i \in I\)
3) Lineare Abhängigkeit und Linearkombination
a)
Nach Annahme existiert eine Linearkombination
mit \(\lambda_1 \neq 0 \lor \lambda_2 \neq 0\)
Dann gilt
Zudem gilt \(\lambda_2 \neq 0\), da dies zu einem Widerspruch führen würde, schließlich gilt \(u \neq 0\) und dann \(\lambda_1 \neq 0\) (da mind. ein Skalar \(\lambda_1\) oder \(\lambda_2\) ungleich null sind)
Somit erhalten wir
und \(\frac{- \lambda_1}{\lambda_2}\) genügt als \(\lambda\)
d)
Wegen \(u \neq 0\) ist \(\{u\}\) linear unabhängig.
Da \(\{u,v\}\) linear abhängig ist existiert eine Linearkombination
4) Erzeugter VR
Es gilt nach Konstruktion
weil jedes Element in der Linken Seite eine Linearkombination von \(u_1,...,u_n\) ist und damit auch insbesondere eine Linearkombination von \(u_1,...,u_n,u_{n+1}\) ist (indem man den Skalar vor \(u_{n+1}\) auf \(0\) setzt)
Sei ferner eine Linearkombination
gegeben.
Nach Annahme gilt \(u_{n+1} = \sum_{i=1}^n \beta_i u_i\) und somit gilt \(\alpha_{n+1} u_{n+1} = \alpha_{n+1} \cdot \sum_{i=1}^n \beta_i u_i = \sum_{i=1}^n \alpha_{n+1} \beta_i u_i\)
Damit folgt
d.h. \(v\) ist eine Linearkombination von \(u_1,...,u_{n}\) und liegt damit auch in \(\langle u_1,...,u_n,u_{n+1}\rangle\)
Kommentare
Mittwoch
Ich habe die Aufgabe 1 und die Hälfte der 2 gemacht.
Im Wesentlichen bin ich zufrieden, vermutlich hätte ich etwas mehr Zeit für die Aufgabe 2. (und weniger für die Aufgabe 1) geben sollen.
"Natürliche VR-Struktur" hätte ich wohl früher erklären sollen, die Aufgabe 3.4 hätte ich gerne etwas ausführlicher erklärt.
Donnerstag
Footnotes:
Natürlich ist hier kein mathematisch präziser Begriff und meint eher kanonisch, d.h. meist eine Struktur, ohne (wirklich) eine Wahl zu treffen.
hier betrachten wir \(\mathbb{Q}\), damit wir nicht über die Charakteristik des Körpers nachdenken müssen.